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Nationalpark Unteres Odertal

Größe: 10.323 ha, davon:

  • Wald 1.950 Hektar = 19 Prozent
  • Grünland Beweidung 1.895 Hektar = 18 Prozent
  • Grünland Mahd 4.500 Hektar = 43 Prozent
  • Offenland 735 Hektar = 7 Prozent
  • Gewässer 1.420 Hektar = 13 Prozent
  • Zone Ia (bestehendes Wildnisgebiet) und Zone Ib (geplantes Wildnisgebiet): 5.183 Hektar = 50,1 Prozent
  • Zone II (Pflegezone): 5.140 Hektar = 49,9 Prozent

Das untere Odertal im Norden Brandenburgs unmittelbar an der deutsch-polnischen Grenze zählt zu den wenigen naturnahen Flussauen Mitteleuropas. Das schmale Tal mit den angrenzenden Oderhängen ist der einzige Flussauen-Nationalpark in der Familie der 14 deutschen Nationalparke. Sie alle eint ein einfacher Grundsatz – „Natur Natur sein lassen“. Nationalparke bieten im intensiv genutzten Deutschland Inseln für eine ungestörte Wildnisentwicklung und sind für den Erhalt der nationalen Naturlandschaften von unschätzbarem Wert.
Der Nationalpark hat in jeder Jahreszeit seine Reize. Während im Herbst in tiefen Nebel gehüllt die großen Kranich- und Gänseschwärme durch die Niederung ziehen, überwiegen in kalten Wintern die Stille unter den mit Reif bedeckten Weiden und der fast lautlose Eisgang auf der Oder. Das erwachende Frühjahr wiederum lockt lärmende Vogelschwärme in die Aue. Im Sommer beeindrucken viele Uferzonen der Altarme mit der bezaubernden Blütenpracht ihrer Sumpf- und Wasserpflanzen. Der Nationalpark ist vor allem als bedeutendes Brut-, Rast- und Überwinterungsgebiet für Vögel bekannt. Bis zu 35.000 Blässgänse, 30.000 Saatgänse, 17.000 Stockenten, 15.000 Pfeifenten, 8.000 Krickenten und 9.000 Spießenten wurden hier rastend gezählt. Rund 200.000 Wasservögel ziehen im Herbst oder Frühjahr durch die Oderniederung. Alljährlich im Oktober suchen für einige Wochen bis zu 15.000 Kraniche im nördlichen Odertal ihre Schlafplätze auf. In den vergangenen Jahren wurden im unteren Odertal 284 Vogelarten beobachtet, von denen 161 hier brüten. Besonders die waldreichen Talrandhänge sind als Brutgebiet seltener Großvögel wie See- und Schreiadler, Kranich und Schwarzstorch bekannt. Der Seggenrohrsänger zieht deutschlandweit nur noch im unteren Odertal seine Jungen auf und auch der Wachtelkönig besitzt im Nationalpark mit bis zu 200 rufenden Männchen eines der größten Brutvorkommen in Deutschland.
Nicht nur die Vogelwelt erscheint einzigartig. Mit 50 Säugetier-, 11 Amphibien- und 6 Reptilien- sowie 49 Fischarten ist die Oderniederung ein bedeutendes Rückzugsgebiet für seltene Wirbeltiere. Nach Wiederansiedlung an der mittleren Oder in den 1970er und 1980er Jahren gibt es heute wieder 50 Biberansiedlungen im Nationalpark.
Die Artenvielfalt setzt sich auch in der Pflanzenwelt fort. Stille, von Seerosen und Schwimmfarn bedeckte Altwässer gehören ebenso zum Nationalpark wie bunte Feuchtwiesen. Daneben existieren urwüchsige Auwaldreste und auf den Oderhängen naturnahe Laubmischwälder. Eine Besonderheit stellen die bunt blühenden Trockenrasen dar. Hier finden viele Pflanzen- und Tierarten der Steppenzone ihre nordwestliche Verbreitungsgrenze.
Die Ruhe, Weite und Einsamkeit des unteren Odertals sind zu Fuß oder am besten mit dem Fahrrad auf mehr als 120 Kilometer Deichwegen zu erleben. Von Schwedt und Mescherin sind die polnischen Landschaftsschutzparke erreichbar. Zwischen Mitte Juli und Mitte November empfiehlt sich die Teilnahme an einer geführten Kanuwanderung, um in die faszinierende Wasserwelt des unteren Odertals einzutauchen. An fast allen Wochenenden werden Führungen, Exkursionen oder Naturerlebniswanderungen angeboten.
Das Nationalparkhaus in Criewen beherbergt auf 400 Quadratmetern eine Ausstellung zur Natur und Landschaft des unteren Odertals. Im 15.000 Liter fassenden Oder-Aquarium schwimmen mehr als 20 heimische Fischarten. Täglich finden durch Mitarbeiter der Naturwacht fachkundige Führungen statt.

Kontakt

Nationalparkhaus Criewen
Park 2
16303 Schwedt, OT Criewen

Tel.: (0 33 32) 2 67 72 44
E-Mail: nationalpark-unteres-odertal @ nlpvuo.brandenburg.de
www.nationalpark-unteres-odertal.eu

Fotoimpressionen Nationalpark Unteres Odertal